"Wat ass normal?" - Start der nationalen Sensibilisierungskampagne zum Thema Behinderung

Was ist normal? Sind wir überhaupt normal? Oder haben wir alle, ob wir nun eine Behinderung haben oder nicht, unsere Eigenheiten, Gewohnheiten und sympathischen Ticks, die uns mehr oder weniger... normal machen? Dies sind die zentralen Fragen, um die sich die neue nationale Sensibilisierungskampagne "Wat ass normal?" dreht, die am 25. April von der Ministerin für Familie und Integration, Corinne Cahen, vorgestellt wurde.

©MFAMIGR (l. nach r.) n.c. ; Corinne Cahen, Ministerin für Familie und Integration
(l. nach r.) n.c. ; Corinne Cahen, Ministerin für Familie und Integration

Die Kampagne, die aus einem partizipativen Prozess in enger Zusammenarbeit mit dem Conseil supérieur des personnes handicapées (CSPH) sowie betroffenen Menschen mit Behinderungen entstanden ist, besteht aus drei Teilen:

  • digitale Plakate.
  • Videos, die die Stärken von Menschen in verschiedenen Behinderungssituationen hervorheben (Sehbehinderung, Hörbehinderung, körperliche Behinderung, unsichtbare Behinderung, Autismus, Trisomie 21).
  • www.watassnormal.lu: eine informative Website über Behinderung und die verschiedenen nationalen Initiativen, die eine inklusive Gesellschaft fördern.

Da Sensibilisierung und Inklusion im Nationalen Aktionsplan 2019-2024 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) als Schwerpunktthemen festgelegt wurden, soll die Kampagne die Gesellschaft dazu ermutigen und sensibilisieren, für Menschen mit Behinderungen in allen möglichen Umständen und Situationen des täglichen Lebens zu handeln und sie einzubeziehen.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Begriff "normal" und seinen Variationen, die anhand von sechs Erfahrungsberichten über sechs verschiedene Behinderungen illustriert werden.

Obwohl die Behinderung in den Videos nicht im Vordergrund steht, wird das Publikum dennoch dazu angeregt, darüber nachzudenken und sich die Frage zu stellen, was auf die eine oder andere Weise normal ist oder nicht.

Bei der Vorstellung der Kampagne betonte Corinne Cahen: "Alle zusammen bilden wir eine inklusive Gesellschaft, jeder mit seinen Ticks und Eigenheiten ist ein Teil davon. Diese Kampagne soll uns bewusst machen, dass eine Behinderung auch ein Teil der Normalität ist."

Über die UN-Behindertenrechstkonvention (UN-BRK):

  • Die UN-BRK und das dazugehörige Fakultativprotokoll wurden am 13. Dezember 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und traten am 3. Mai 2008 in Kraft.
  • Luxemburg gehörte zu den 81 ersten Ländern, die die Konvention unterzeichneten. Die Unterzeichnung erfolgte am 30. März 2007.
  • Durch die UN-BRK wird die früher oft übliche Sichtweise in Frage gestellt, der zufolge eine Behinderung ein medizinisches Problem oder Gegenstand karitativer Fürsorge sei.
  • Der UN-BRK liegt ein sozialer Ansatz zugrunde, der sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte durchgesetzt hat, d.h. dass Behinderung nunmehr als Folge einer Wechselwirkung zwischen einem Menschen mit einer (körperlichen, sensorischen, intellektuellen oder psychischen) Behinderung und einem Umfeld betrachtet wird, das sich den Besonderheiten dieses Menschen nicht anpasst und ihn so daran hindert, am Leben der Gemeinschaft teilzuhaben.
  • Sie erkennt an, dass Menschen mit Behinderungen Rechtssubjekte sind und dass der Vertragsstaat und dessen Bürger sowie die anderen Menschen verpflichtet sind, ihre Bestimmungen einzuhalten. Es ist somit Aufgabe der Gesellschaft, sämtliche möglichen Barrieren zu beseitigen, um so eine vollständige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am alltäglichen Leben sicherzustellen und ihr Recht auf Einbeziehung in die Gemeinschaft sowie auf Chancengleichheit in der Gesellschaft zu gewährleisten.
  • Mit der Ratifizierung der UN-BRK im Jahr 2011 ist Luxemburg rechtliche Verpflichtungen eingegangen, d.h. dass das Großherzogtum die Bestimmungen der UN-BRK einhalten und für deren schrittweise Durchführung sorgen muss.

Pressemitteilung des Ministeriums für Familie, Integration und die Großregion

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