Obdachlosigkeit

Strategie gegen Obdachlosigkeit und Ausgrenzung aufgrund von Wohnungslosigkeit

Luxemburg befürwortet die europäische Typologie der Wohnungslosigkeit ETHOS (auf Englisch) und verweist daher auf das Problem der Obdachlosigkeit im weitesten Sinne und deckt alle Wohnsituationen ab, die als unzureichend angesehen werden.

Die Politik zur Verringerung von Obdachlosigkeit und Ausgrenzung im Wohnungswesen ist bereichsübergreifend und erfordert, um wirksam zu sein, das Engagement aller relevanten Akteure auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene sowie auf der Ebene der Zivilgesellschaft. Die Koordinierung dieser Politik fäll in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Familie, Integration und die Großregion.

Am 18. Januar 2013 verabschiedete die luxemburgische Regierung die Strategie gegen die Obdachlosigkeit und die Ausgrenzung aufgrund von Wohnungslosigkeit 2013-2020.

Diese Strategie gibt den Rahmen für die Maßnahmen vor, die von den einzelnen Institutionen der Regierung getroffen werden, um jegliche Formen der Obdachlosigkeit und der Ausgrenzung aufgrund von Wohnungslosigkeit zu bekämpfen.

Sie empfiehlt einen umfassenden Ansatz, der die sozialen, psychologischen und medizinischen Bedürfnisse der obdachlosen Person einbezieht und der auf dem Grundsatz "Unterkunft zuerst" beruht.

Die Strategie enthält ein Bündel aus 14 konkreten, kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, die in vier Ziele untergliedert sind. Dies sind:  

  • Ziel I: Bereitstellung von dauerhaften persönlichen Unterkünften, die für seit langem obdachlose Menschen oder von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, für Menschen, die in ungeeigneten Behelfsunterkünften leben, und für Menschen, die aus Einrichtungen entlassen werden, geeignet sind.
  • Ziel II: rasche und angemessene Reaktion auf Notlagen.
  • Ziel III: Verhinderung von Obdachlosigkeit.
  • Ziel IV: Verbesserung bestehender Maßnahmen und deren bessere Umsetzung.

Das Ministerium hat mit mehreren Einrichtungen zur Unterbringung und mit Einrichtungen zur Tagesbetreuung für Personen ohne festen Wohnsitz Verträge abgeschlossen. In jedem Winter wird überdies die "Winteraktion" organisiert.

Notunterkünfte

Notunterkünfte sind das ganze Jahr über nachts geöffnet. Diese Angebote bieten vorübergehend Unterkunft für obdachlose Erwachsene. In der Mehrzahl der Fälle sind die NutzerInnen mit vielfältigen Problemen konfrontiert: prekäre Wohnverhältnisse, gesundheitliche Probleme, Suchtverhalten und psychische Auffälligkeiten, finanzielle Schwierigkeiten, rechtliche Schwierigkeiten usw.

Das Aufsichtspersonal dieser Strukturen organisiert Aktivitäten und bietet individualisierte soziale Unterstützung.

Das Ministerium finanziert zwei Notunterkünfte:

  • das von Caritas Accueil et Solidarité asbl betriebene Centre Ulysse (auf Englisch und Französisch)
  • das Foyer Abrisud der Stadt Esch-sur-Alzette (auf Französisch).

Haltes de nuit/Nightshelter

Eine ‚halte de nuit‘ ist eine niederschwellige Struktur, die ganzjährlich über Nacht geöffnet hat. Sie ermöglicht es den Menschen, sich während der Nacht auszuruhen, sich aufzuwärmen, ihre Kleidung zu waschen, einen Imbiss oder ein Frühstück einzunehmen. Auf Wunsch des Benutzers können Fachleute sozialpädagogische Unterstützung anbieten und soziale Reintegrationsarbeit leisten.

Ziel dieses innovativen Projekts ist es, günstige Bedingungen zu schaffen, um wieder mit den am stärksten ausgegrenzten Menschen in Kontakt zu kommen. Auf diese Weise ist es möglich, den am meisten gefährdeten Menschen, die keinen zu ihrer Situation passenden Platz in einer der bestehenden Strukturen finden, Unterschlupf zu gewähren.

Derzeit gibt es in Luxemburg-Stadt zwei ’haltes de nuit‘. Die Aufnahme erfolgt über die folgenden StreetworkDienste:

’Premier appel‘

Die Streetworker von ‘premier appel‘ von Inter-actions asbl (auf Französisch) gehen außerhalb der normalen Öffnungszeiten der meisten anderen Strukturen auf die Straße, um Menschen in Not anzutreffen. Sie unterstützen die Menschen, indem sie ihre Grundbedürfnisse (z.B. Wärme, Nahrung, Unterkunft, ...) decken und sie bei Bedarf zu spezialisierten Strukturen begleiten. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Obdachlose und Fachleute, die mit dieser Zielgruppe in Kontakt stehen.

Zum letzten Mal aktualisiert am